Der globale Fleischkonsum wächst. In diesem Blogbeitrag wird der Anteil der Fleischproduktion auf die Kohlendioxidemissionen behandelt. Der Artikel erklärt warum die Aufzucht von Tieren einen erheblichen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen hat.
Fleischproduktion – Der Fleischkonsum steigt
2018 wurden 320 Millionen Tonnen Fleisch verzehrt. Der Fleischkonsum verdoppelte sich seit dem Jahr 2000. Gründe dafür sind das Wachstum der Weltbevölkerung und der Einkommensanstieg in vielen Ländern der Welt.
Ein weiterer Anstieg in den nächsten 10 Jahren wird erwartet. Die entwickelten Länder (USA, Kanada, Europa, GUS, Japan, Israel, Südafrika, Australien, Neuseeland) weisen gegenüber den sich entwickelnden Ländern (alle anderen Länder der Welt) einen dreimal so großen Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch auf.
Gebiet | Rind (kg/á EW) | Geflügel (kg/á EW) | Schwein (kg/á EW) | Schaf/ Ziege (kg/á EW) | Gesamt (kg/á EW) |
Welt | 6,4 | 9,3 | 12,4 | 1,7 | 29,8 |
Europa | 10,3 | 24,6 | 28,3 | 1,6 | 64,8 |
Nordamerika | 25 | 47,5 | 22,3 | 0,5 | 95,3 |
Asien/ Pazifik | 3,4 | 9,3 | 12,4 | 1,9 | 27 |
Afrika | 4,1 | 5,4 | 1,1 | 2,1 | 12,7 |
Lateinamerika/ Pazifik | 16,4 | 32,3 | 10,4 | 0,5 | 59,6 |
Ozeanien | 13,5 | 33,7 | 17,7 | 5,9 | 70,8 |
Österreich | 17,7 | 21,2 | 52,7 | 0,8 | 92,4 |
Deutschland | 14 | 20,9 | 50,1 | 0,9 | 85,9 |
Insgesamt werden in den entwickelten Ländern 120 (69 kg/Kopf) und in den sich entwickelnden Ländern 205 Millionen Tonnen Fleisch (27 kg/Kopf) konsumiert.
Fleischarten – Zeitliche Zunahme
Global gesehen verläuft der Fleischkonsum nicht für alle Fleischarten gleich. Der Verbrauch von Rind und Schaf am Gesamtkonsum nimmt ab, der von Schwein und Geflügel nimmt zu.
Der Fleischkonsum pro Kopf hängt in industrialisierten Gebieten von Bildung und Einkommen ab. Je höher beides ist, um so geringer die verzehrten Fleischmengen.
Frauen und Jugendliche essen nur halb so viel Fleisch wie Männer.
KUNSTZITAT
Pieter Aertsen
Metzgereiladen – Flucht nach Ägypten
Kunstsammlung der Uniiversität Uppsala
Tiere fressen Soja und Mais – Futtermittelanbau und Weideflächen fressen die Wälder
Eine Milliarde Tonnen Soja und Mais wird an Tiere verfüttert. Der Anstieg des Fleischkonsums bedeutet gleichzeitig einen höheren Bedarf an Futtermitteln.
Soja wird für Lebensmittel, Biotreibstoff und Industriematerial genutzt. 90% der Gesamtproduktion landet in den Futtertrögen der Tiere.
Die größten Anbauländer von Soja sind Brasilien (133 Mio t), USA (117 Mio t) und Argentinien (53 Mio t). Produziert wird vor allem mit gentechnisch veränderten Pflanzen.
17% des Kalorienbedarfs der Menschen wird von Fleisch gedeckt, aber 77% des weltweiten Ackerlandes werden dafür bebaut.
Essbare pflanzliche Produkte verbrauchen bedeutend weniger Wasser, weniger Fläche und emittieren bedeutend weniger Treibhausgase.
Art | Gesamtproduktion Mt (2019) | Flächenbedarf m2/kg | Wasserbedarf l/kg | THG-Emission CO2/kg | Proteine Kg/kg |
Rinder | 71 | 45 | 5 – 15.500 | 14 | 0,24 |
Schweine | 116 | 15 | 4.800 | 4 | 0,21 |
Geflügel | 128 | 8 | 3.900 | 3,5 | 0,22 |
Hülsenfrüchte | 6 | 1.500 | 1 | 0,23-0,35 | |
Eier | 2.500 | 2 | 0,11 (1 Ei) | ||
Gemüse und Früchte | 0,5-1 | 100-400 | 0,2-0,5 | ||
Palmöl | 76 | 2,6 / Liter Öl | 4,5 / Liter Öl | 4-30 | 0 |
Sojaland wächst immer weiter
Da die Nachfrage nach Soja steigt, werden immer mehr Anbauflächen benötigt.
Für diese Anbauflächen werden Wälder abgeholzt.
An erster Stelle werden die Wälder für Weideflächen für die Viehwirtschaft abgeholzt, gefolgt von Anbauflächen für den Sojaanbau. Besonders in Brasilien wird Wald und Grasland in Sojafelder umgewandelt.
Die 2019 und 2020 beobachteten verheerenden Waldbrände in den Amazonasregenwaldgebieten sind das Resultat von Brandrodungen mit dem vorrangigen Ziel Land zum Sojaanbau zu „gewinnen“; eine Folge der Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro der geltende Umweltschutzmassnahmen in Brasilien beständig lockert.
Wahrlich ist der Mensch der König der Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige, Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten.
Leonardo da Vinci
Ökologischer Fußabdruck der Tiere
Der Anteil der Viehzucht an den Treibhausgasemissionen beträgt 15% an den Gesamtemissionen.
Gülle verursacht Distickoxid (N2O), Landnutzungsänderungen, Futterproduktion und Lebensmittelverarbeitung befeuern CO2-Emissionen.
Rindfleisch hat pro kg von allen Fleischsorten den größten Anteil an den Treibhausgasen – Methan CH4 wird als Nebenprodukt des Wiederkäuens ausgeschieden, Kohlendioxid CO2 wird durch die Landnutzungsänderungen und die Futterproduktion erzeugt und Distickoxid N2O durch Dünger, Ernterückstände, produzierte und ausgebrachte Gülle.
Methan und Distickoxid befeuern der Klimawandel erheblich mehr als CO2.
Die Zusammensetzung und Ursachen der emittierten Treibhausgase sind je nach Tierart unterschiedlich.
77% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit werden für die Viehzucht genutzt. Diese Veränderungen in der Landnutzung führten nicht nur zu einem deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen, sondern zu einem besorgniserregenden Artensterben.
Wasserbedarf der Nahrungsmittelproduktion
Für die Produktion von tierischen Produkten muss wesentlich mehr Wasser eingesetzt werden als für pflanzliche Produkte wie Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchte.
1kg Rindfleisch 15.000 Liter Wasser
1kg Schaf- Ziegenfleisch 9.000 Liter Wasser
1kg Schweinefleisch 6.000 Liter Wasser
1kg Hühnerfleisch 4.000 Liter Wasser
1kg Gemüse und Früchte 250 Liter Wasser
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen maximalen Fleischverzehr von 0,6 kg pro Person und Woche. Derzeit sind es 1,7 kg also beinahe das dreifache.
Wer sich an der Empfehlung orientiert lebt gesünder und reduziert seinen ökologischen Fußabdruck beträchtlich. Ernährungsumstellung auf vorwiegend vegetarische Produkte ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.
Lesen sie auch:
Teil 2: Fleischproduktion – Umweltbelastung und Gefahren
Teil 3: Fleischkonsum – Gesellschaft, Politik und Umweltschutz
Angst vor Klimawandel und Umweltzerstörung – was tun dagegen?