Elektroauto oder Klimaschutz? – 10 simple Antworten auf eine schwierige Frage

Elektroauto an einer Ladestation

Elektroauto an einer Ladestation

Antworten gegen ein Elektroauto und für den Klimaschutz

1 TREIBHAUSGASE

CO2-Emissionen bedrohen unsere Existenz und müssen vorrangig reduziert werden – aus ökologischer Sicht sind Autos gleich welcher Bauart Ressourcen- und Energieverbraucher

2 CO2 aus PKW-Verkehr

Alle Autos – auch Elektroautos verursachen CO2

3 EINSPARUNG CO2 DURCH ELEKTROFAHRZEUG

Der Betrieb eines Elektroautos weist gegenüber einem sparsamen Diesel (auch beim aktuellen deutschen Strommix – 47% aus erneuerbarer Energie) nur eine Einsparung von 16% CO2 über seinen Lebensweg auf

4 ELEKTROFAHRZEUGE GENERATION 2025

Ein verbessertes und auf einem günstigeren Strommix basierendes Elektroauto, das 2025 zugelassen wird, verursacht gegenüber einem modernen Dieselfahrzeug nur 32% weniger CO2-Emissionen.

5 FEINSTAUBEMISSION ELEKTROAUTO

Wegen des höheren Herstellungsaufwandes des Elektroautos ist seine lungengängige Feinstaubemission (verursacht beim Herstellprozess) höher als beim Auto mit Verbrennungsmotor.

6 ROHSTOFFAUFWAND ELEKTROAUTO

Hinsichtlich des gesamten Rohstoffaufwandes schneiden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor günstiger ab.

7 GEWICHT ELEKTROAUTO

Autos mit Akkumulatoren sind schwerer – als Kompensation wird Aluminium für tragende Strukturen verwendet. Aluminium verschlechtert den ökologischen Fußabdruck erheblich.

8 EINSCHRÄNKUNG LEBENSRAUM DER MENSCHEN

Autos generell nehmen durch die benötigten Fahrbahnen und Parkplätze den Menschen großräumig Lebensraum weg.

9 VERKÜRZTE KONSUMLEBENSDAUER

Heute gekaufte Elektroautos sind in wenigen Jahren hinsichtlich der Reichweite veraltet. Die nicht nachhaltig denkende Autolobby sorgt für eine Verkürzung der Lebensdauer und der Nachfrage nach einem ständigen Upgrade.

10 STICKOXIDEMISSION ELEKTROAUTO

Die Herstellung von Elektroautos verursacht wie beim Verbrenner Stickoxide.

TREIBHAUSGASE AUS VERKEHR

Intakte und vertrocknete landschaft – eine folge des klimawandels

Der Verkehr ist für 30% der Gesamtemissionen der Treibhausgase in der EU-28 verantwortlich (Quelle: Europarlament). Um eine Erdtemperaturerwärmung um 1,5°C bezogen auf vorindustrielle Werte einzuhalten, müssen die Treibhausgasemissionen bezogen auf 2010 bis 2030 um 45% abnehmen und bis 2050 auf null sinken (Quelle: IPCC).

CO2-Emissionen des verkehrs in der EU

Der PKW-Verkehr alleine verursacht 20% der gesamten Treibhausgasemissionen in Europa (Quelle: Europäissche Umweltagentur).

Selbst bei großen Fortschritten in der ressourcenschonenden Produktion von Elektroautos und ihrer Batterien werden diese dann die Hälfte der Emissionen von Verbrennungs-PKW erzeugen – auch wenn die Energie zu 100% aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht.

Entweder die Regierungen handeln angesichts der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel mit Notfallplänen oder opfern die Zukunft der Menschheit auf dem Altar des Wirtschaftswachstums.

Sind sie bereit die Zukunft ihrer Kinder zu opfern?

EINSPARUNG CO2 DURCH ELEKTROFAHRZEUGE

Autostau

FALSCH: Ein Elektroauto, das mit Strom aus 100% erneuerbarer Energie geladen wird, fährt vollkommen klimaneutral.

RICHTIG: Ein bewegtes Elektrofahrzeug verursacht keine Treibhausgase.

Aber für den Klimawandel ist es unerheblich, wo Emissionen entstehen, entscheidend ist, wie groß diese sind. Produktionsstätten für Fahrzeuge verarbeiten Rohstoffe. Die Stahl- oder Aluminiumproduktion benötigt viel Energie, verursacht Treibhausgase und (Fein)Staub. Auch erneuerbare Energieträger benötigen Rohstoffe (Beton, Stahlträger, Kunststoffe, Silizium etc.) und belasten die Umwelt – ebenso der Transport der Rohstoffe – und benötigen Energie und bestimmen den ökologischen Fußabdruck. Die Produktion eines Elektroautos verglichen mit einem Nissan Leaf erzeugt 15%, die eines Tesla S sogar 68% mehr Treibhausgasemissionen (Quelle: Union of Concerned Scientists)

Wenn der Großteil der Treibhausgasemissionen von Autos ganz gleich welcher Art schon bei der Produktion entsteht, dann ist der beste Weg zur Vermeidung, sie überhaupt nicht oder in geringerer Anzahl zu produzieren.

Vergleich der CO2-Emissionen zwischen E-Auto und Verbrenner

Vergleich CO2-Emissionen Elektromobil und Verbrenner

Das Diagramm (Quelle: BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Deutschland, 2019 zeigt die CO2-Emissionen in Gramm pro Fahrzeug-Kilometer über den gesamten Lebenszyklus am Beispiel eines PKW der Kompaktklasse. 2017 weist das Elektroauto über die Lebenszeit eine Emissionsverringerung von CO2 um geringfügig 16% auf. Die Vorhersage für 2025 zeigt eine Verbesserung von nur 32%. Die Entsorgung eines Elektroautos ist weniger umweltfreundlich als von Autos mit Verbrennungsmotoren.

FEINSTAUBEMISSION ELEKTROAUTO

Vergleich Feinstaubemissionen Elektroauto mit Verbrennern aktuell – 2030

Die Abbildung zeigt die Feinstaubemission über die Gesamtlebensdauer verschieden angetriebener Fahrzeuge in Milligramm pro Kilometer (Quelle: BMU, 2019) Elektroautos emittieren zwar beim Gebrauch keinen Feinstaub, aber bei der Fahrzeugherstellung und der Strombereitstellung schneiden sie schlechter als Verbrennungsfahrzeuge ab.

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun


Jean-Baptiste Poquelin alias moliére

GEWICHT ELEKTROAUTO UND AUSWIRKUNG

Tesla Model s 70d 2015; cc by-sa 4.0, granada
Cadillac ct6; cc by-sa 3.0 Mr.choppers

Der Tesla Modell S mit einer 85 kWh Batterie und seinen Elektromotoren wiegt 2.2 Tonnen und ist damit um 700 kg schwerer als der benzingetriebene Cadillac CT6 (Quelle: The Ecological Citizen, 2020).

Zur Kompensation des Mehrgewichts baut Tesla das Chassis nicht aus Stahl, sondern aus Aluminium. Aluminium benötigt 10-mal mehr Energie als ein Stahlchassis wie das des Cadillacs – das entspricht einem Mehrenergieaufwand von 25%. In europäischen Städten und auch in den USA prägen zunehmend schwere Geländewagen das Straßenbild. Offenbar bereiten sich Autofahrer darauf vor, über Randsteine zu holpern, Parkanlagen zu erobern und durch regulierte Wasserläufe zu furten.

Ein Elektrofahrzeug wie der Tesla Model X SUV mit 3 Tonnen Gewicht ist eine Belastung für das Klima und kein Beitrag zum Klimaschutz, ganz gleich ob es in Wien, Berlin oder New York fährt. Die Autolobby denkt nicht nachhaltig – sie arbeitet unter dem Motto:

Großes Auto – großer Profit

Kleines Auto – kleiner Profit.

EINSCHRÄNKUNG DES LEBENSRAUMS DER MENSCHEN

Grafik (c) Karl Jilg – verbleibender Lebensraum der Menschen neben PKW-abgründen

Denkt man den von Autos beanspruchten Raum als Abgrund, wie dies die Grafiken des Künstlers Karl Jilg darstellen, wird die Eingrenzung des menschlichen Lebensraumes überdeutlich.

Platzbedarf von Verkehrsmitteln in Ruhe und Bewegung in Amsterdam

Der deutsche Bundesbürger fährt im Jahr mit seinem PKW durchschnittlich 13.000 km (Quelle: BMU). Dies sind etwa 37 km/ Tag. Das Auto ist pro Tag circa eine dreiviertel Stunde in Betrieb. 23 Stunden verweilt es geparkt und nimmt den Menschen einen Großteil ihres Lebensraumes.

STICKOXIDEMISSION ELEKTROAUTO

Woher die Stckoxide kommen im Stadtverkehr

Quelle: Mobilitätsatlas 2019

Stickoxidemissionen über den gesamtlebenszyklus verschieden angetriebener fahrzeuge in milligramm pro kilometer

Stickoxidemissionen über den Gesamtlebenszyklus verschieden angetriebener Fahrzeuge in Milligramm pro Kilometer (Quelle: BMU, 2019).

Bei der Elektroautoherstellung und zur Strombereitstellung entstehen heute mehr Stickoxide als bei der Produktion von Verbrennern. Allerdings gibt es bei den Elektromobilen keine direkten Stickoxidemissionen, weshalb sie über den Gesamtlebenszyklus etwas besser abschneiden.

VERKÜRZTE LEBENSDAUER DURCH KAUFANREIZE

Die Autoindustrie zielt auf einem möglichst häufigen Ersatz „alter“ Autos ab. Über Werbung und meist triviale Designverbesserungen bieten sie den Kunden Anreize ein neueres, schöneres, besseres und traumhafteres Produkt zu kaufen. Bei Autos sind Kaufanreize neben eher unauffälligen Designvariationen vor allem Hightech-Features – wie Fahrerassistenzsysteme, Rückfahrkameras, großflächige Touch-Displays, automatische Abstandshalt- und Bremssysteme, beheizte Lenkräder, massierende Sitzpolster, automatische Einparkhilfen.

Viele Konsumenten leasen daher Autos für relativ kurze Zeit – was auf eine beschleunigte Entsorgung der Fahrzeuge hinausläuft. Die Reichweite der E-Fahrzeuge ist auf Grund des aktuellen technischen Standes der Batteriesysteme begrenzt. Die zukünftige Entwicklung wird hier für Abhilfe sorgen und die Reichweite erhöhen. Dies bedeutet schnelleren Umstieg auf neuere Technologien. Elektroautos werden vermutlich weit vor Ablauf der Lebensdauer verschrottet werden. Das in die Autos investierte CO2 wird hingegen noch Jahrhunderte in der Atmosphäre verbleiben.

Es ist zu befürchten, dass die Produktion der Elektroautos nicht zu einer Abnahme der CO2-Emissionen, sondern zu einer weiteren Zunahme führen wird.

kolonne neu produzierter vw-autos (c) peiner allgemeine Zeitung

Ressourcenminimierung statt Gewinnmaximierung

Wir brauchen keine Autoindustrie, die jedes Jahr zig-Millionen Autos produziert. Wir brauchen keine technologischen Innovationen wie das führerlose Auto – wir brauchen ein anderes Verkehrssystem, das auf der Grundlage rationaler sozialer Bedürfnisse basiert.

Nicht Gewinnmaximierung darf im Vordergrund stehen, sondern Ressourcenminimierung.

Umsichtige und weit voraussehende, denkende Volksvertreter sind gefragt – Trump, Putin, Johnson, Kurz, Orban oder Kaczynski sind das nicht.

Der Klimawandel ist keine Frage politischer oder religiöser Überzeugungen – er ist eine lebensbedrohende Krise für alle Menschen.

Stellen Sie sich vor jeder Wahl die Frage: „Wer kümmert sich um mich, meine Kinder und den Planeten?“ Sie haben nur eine Stimme, aber viele haben viele Stimmen und dann werden diese Vielen unüberhörbar.

Erforderliche Maßnahmen

Erforderlich sind Maßnahmen, die eine Produktion unnötig großer Fahrzeuge reguliert, öffentliche Verkehrsmittel ausbaut, Geh- und Radwege schafft und den Lebensraum von den Autos weg wieder hin zu den Menschen verlagert. Lang haltbare, reparierbare, umbaubare und wartbare Verkehrsmittel sind gefragt, so dass die investierten Ressourcen möglichst lange nutzbar bleiben. Recycling darf nicht freiwillig sein, sondern muss gesetzlich geregelt werden.

Die Kosten für das Recycling von Lithium-Ionenbatterien übersteigen derzeit wegen der geringen Rücklaufquoten die Einnahmen aus den rückgewonnenen Materialien.

VON DER WIEGE BIS ZUR BAHRE – VON EINER KARRE ZUR NÄCHSTEN KARRE

Stau in wien in den 1960er jahren
hohe verkehrsdichte auf einer deutschen autobahn

Realisierbare Utopien

Aber es gibt sie auch, die Utopisten, die Weltverbesserer, die Querdenker und Verrückten, die sich einen Perspektivenwechsel vorstellen. Diese geben den Menschen Lebensraum zurück, lassen Wege zu Fuß zum Vergnügen werden. In dieser Welt erfreuen sich Menschen an Blumen, kühlendem Schatten und Schmetterlingen, finden Plätze der Ruhe direkt vor der Haustüre.

Amsterdam – 10.000 Parkplätze entfernt und Lebensraum für Menschen geschaffen

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