Österreichs Klimatraum und die bittere Realität

Das Diagramm zeigt seit 1990 die österreichischen Treibhausgasemissionen. Es stellt die Klimaziele Österreichs dar und wie diese deutlich verfehlt wurden.

Treibhausgasemissionen Österreichs mit Klimazielen

An Ehrgeiz mangelt es Österreichs Politikern nicht – eher am Willen – möglicherweise auch an Fähigkeiten. Österreichs Klimatraum scheitert an der bitteren Realität.

Österreichs Klimatraum

1997 formulierte die Politik ausgehend von der Kyoto-Klimakonferenz als Ziel die Treibhausgasemissionen bis 2012 um 13% zu reduzieren. Bis zum Jahr 2000 wurde wenigstens das Ziel nicht ganz aus den Augen verloren (die Kurve – blaue Linie – nimmt leicht ab). Unter den beiden Regierungsperioden der ÖVP/FPÖ – Koalitionen unter Bundeskanzler Schüssel – ging das Ziel in Bezug auf den Umweltschutz verloren. Die Emissionen nahmen in diesen Regierungsperioden, wie das Diagramm zeigt, deutlich zu. Bedenkenlos heizte man die Atmosphäre und die Kimaträume Österreichs verblassten.

Die bittere Realität

Österreich verfehlte das Klimaziel von Kyoto 2012 deutlich . Die Zeit für Klimaschutzmaßnahmen verkürzte sich, 2013 wurde ein neues Ziel vereinbart, welches drastischere Einsparungen erforderte – das Versäumte war aufzuholen. Die zweite rote Zielgerade verlief daher steiler, aber auch dieses Ziel wurde – noch deutlicher – verfehlt. Die verbleibende Zeit für Klimaschutzmaßnahmen schrumpft – der Klimacrash naht.

Die Weltwirtschaftskrise 2008 sorgte für eine Delle – einen Rückgang der Treibhausgasemissionen. Dieser positive Abwärtstrend der Emissionen hielt bis 2014 an. Grund waren Investitionen Österreichs in erneuerbare Energien – den Ausbau der Wind- und Solarenergie. Ab 2014 nahmen die Emissionen wieder zu (Quelle: Umweltbundesamt Österreich Klimareport 2020).

Aktuell ist durch die Covid-19-Pandemie ein globaler Emissionsrückgang zu verzeichnen. 2020 wird ein Jahr des pandemiebedingten globalen Rückgangs der Treibhausgasemissionen sein.

Investitionen in eine “grüne” Zukunft

Die Chance, die sich bietet, sind „Grüne“ Investitionen, beispielsweise Ausbau von Solar- und Windenergie (Blogbeitrag: Grünes Investieren). Das der Lufthansa zur „Rettung“ der AUA bereitgestellte Geld der Regierung Türkis/Grün unter Bundeskanzler Kurz ist schlecht investiert. Es fördert eine umweltschädliche Technologie. Der Transport eines Passagiers auf einem Langstreckenflug verursacht 2 Tonnen CO2, das entspricht der Menge eines ganzjährigen Betriebs eines KFZ.

Gut und „grün“ investiert wäre dieses Geld in Förderungen von Haushalten und Betrieben zur Installation von solar betriebenen Heizungen, von Photovoltaikanlagen auf Dächern, Wärmepumpen, Revitalisierung von Gebäuden durch verbesserte Isolation und Wärmeschutz. Dies würde Arbeitsplätze schaffen und wirklich nachhaltig wirken. Vielleicht würde dadurch Österreichs Klimatraum wahr und die bittere Realität des Scheiterns bliebe uns erspart.

Aber leider fühlen sich Politiker ihrer Klientel und nicht allen Bürgern verbunden und agieren ideen- und kraftlos. Dies erscheint um so unverständlicher – da die Mehrheit der Bürger – quer durch alle Parteien – über den Klimawandel beunruhigt ist und die Bereitschaft für wirksame Maßnahmen vorhanden ist. 70 Prozent gaben bei einer Umfrage an, dass der Klimawandel nur durch einen persönlichen Beitrag aufgehalten werden kann.

Bürger bereit Ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten

MAKAM Research Umfrage in Österreich

(Grafik: © APA, Quelle: MAKAM Research)

Die Umfrage ergab die Bereitschaft persönlich zum Umweltschutz beizutragen (Quelle: Kleine Zeitung 21.1.2020: Klimaschutz-Umfrage – Große Mehrheit der Österreicher setzt bereits Maßnahmen Artikel Kleine Zeitung (2020): Klimaschutz-Umfrage). Für 64% aller Befragten ist Klimaschutz zu einem wichtigen persönlichen Anliegen geworden. Zwei Drittel sind angesichts der Klimakrise bereit auch persönlich auf Konsum oder Annehmlichkeiten zu verzichten.

Es ist rücksichtslos auf Kosten der Zukunft der Jugend und der kommenden Generationen Profit zu erwirtschaften, ohne für die entstehenden Umweltkosten aufzukommen. Die Devise scheint zu sein: Augen zu – mit Vollgas in den Klimacrash.

Wie es gehen könnte weiß selbst die ÖVP. 2015 stellte Bundesminister Andrä Rupprechter (ÖVP) den Klima-Zielrechner für Österreich vor. Der Zielrechner kann über folgenden Link heruntergeladen werden:  Zielrechner des BMLRT

Er zeigt eine Vielzahl von Maßnahmen und Möglichkeiten auf, die es Österreich erlauben würden, einen klimaneutralen Weg zu gehen. Spielen sie damit und sie werden feststellen es fehlt nicht am Wissen, sondern am Wollen.

Österreichs Klimatraum ist gescheitert, das ist die bittere Realität.

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