Sind die COVID-19-Impfstoffe sicher?
Kein Medikament und kein Impfstoff ist frei von Nebenwirkungen – vermutlich auch Impfstoffe gegen COVID-19 nicht.
Aber die Alternativen wie hohe Sterblichkeit älterer Menschen, jahrelang anhaltende Einschränkungen im Zusammenleben, damit einhergehende Nachteile in Bildung und Gemeinschaftssinn. Anhaltende Belastung der Intensivbetten durch COVID-19 Patienten über Monate, geht zwangsläufig mit eingeschränkter Kapazität für andere Patiententinnen einher. Dringend notwendige, schon geplante Operationen müssen verschoben werden.
Die Herstellung eines wirksamen und sicheren Impfstoffes gegen ein Virus dauert normalerweise viele Jahre, manchmal Jahrzehnte. Nach weniger als einem Jahr Entwicklungszeit liegen mehrere Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2 und die COVID-19 Erkrankung vor.
Kann so ein Impfstoff überhaupt sicher sein, nach so kurzer Entwicklungszeit?
Diese Frage beschäftigt heute viele Menschen, ein Großteil ist skeptisch, weil er sich vor eventuellen unbekannten Nebenwirkungen fürchtet.
Die kurze Entwicklungszeit ist vorrangig auf eine weltweite Zusammenarbeit der Forscher zurückzuführen. Sämtliche Erkenntnisse – erfolgreiche als auch Misserfolge – sind für alle frei zugänglich. Ein Novum!
Zweite Voraussetzung für das Gelingen ist die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel durch die Staaten, was das Risiko der einzelnen Pharmafirmen mindert und die Bereitschaft voller (finanzieller) Unterstützung der Forscher erheblich steigert.
Die globale, solidarische Zusammenarbeit und die umfangreiche Bereitstellung von Mitteln ist die Grundlage dieses großartigen Erfolgs.
Dies ist ein schlagender Beweis dafür, dass Kooperation und Zusammenarbeit erfolgreicher ist als egoistischer Individualismus.
Chinas frühzeitige Bereitstellung der Erbgutsequenz des Corona Virus 2
Ein gutes Beispiel für internationale erfolgreiche Zusammenarbeit ist die frühzeitige Bereitstellung der Erbgutsequenz von Sars-CoV-2. Dadurch konnte zum Beispiel der Charité-Virologe Christian Drosten frühzeitig einen Test entwickeln, um Infizierte zu identifizieren.
Bereits am 30. Januar 2020 veröffentlichten chinesische Forscher des NHC Key Laboratory of Biosafety, Beijing, China zehn Genomsequenzen von 2019-nCoV von neun Patienten. Sie wiesen die nahe Verwandtschaft zu SARS-ähnlichen Corona Viren nach, die zu schweren Atemwegserkrankungen führen.
Sie identifizierten Sars-CoV-2 eindeutig als neues humaninfizierendes Betacoronavirus und wiesen auf ein dringendes Verfolgen der Entwicklung, Anpassung und Verbreitung dieses Virus hin.
Die Reaktion der Weltgesundheitsorganisation WHO auf COVID-19
Am 24.April 2020 wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam mit der Europäischen Kommission, Frankreich und der Bill & Melinda Gates Foundation die ACT (Access to COVID-19 Tools – Zugriff auf COVID-19 Werkzeuge) ins Leben gerufen.
Diese Gründung folgte einem Aufruf der G20-Staats- und Regierungschefs im März 2020. Mehr als 170 Länder beteiligen sich an der Einrichtung zur Entwicklung von COVID-19 Impfstoffen. Die ACT sorgt für eine globale Zusammenarbeit bei der Entwicklung, Produktion und einem gerechten Zugang zu COVID-19-Tests, – Behandlungen und -Impfstoffen.
Der weltumfassende Ansatz erhöht die Erfolgschancen für alle Länder, da sie schneller Zugang zu einer größeren Anzahl von Hilfsmitteln erhalten und die Kosten für Forschung und Entwicklung geteilt und Risiken vermindert werden.
Die Reaktion der EU auf COVID-19
Die Europäische Union startete ab Mai 2020 eine weltweite Spendenaktion mit dem Titel „Coronavirus Global Response“ im Kampf gegen COVID-19.
Diese Aktion erfolgte gemeinsam mit globalen Gesundheitsorganisationen und der WHO um einen schnellen und gerechten Zugang zu sicheren, hochwertigen, wirksamen und erschwinglichen Tests, Medikamenten und Impfstoffen gegen COVID-19 zu entwickeln. Das Ziel war eine Startfinanzierung von 7,5 Milliarden Euro.
Bis August 2020 wurden 16 Milliarden Euro bereitgestellt.
Eine tragende Säule der weltweiten Corona-Krisenreaktion ist die durch die Bürgerbewegung Global Citizen ins Leben gerufene Global Goal: Unite for our Future-Kampagne unter der Schirmherrschaft der EU-Präsidentin Ursula von der Leyen.
Die Reaktion der Welt
Die weltweite Kooperation gründet auf der Zusage der G20-Staats- und Regierungschefs die Pandemie gemeinsam zu bekämpfen. Daraufhin brachte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine weltweite Zusammenarbeit (ACT) zur Bekämpfung von COVID-19 auf den Weg.
Die Europäische Kommission veranstaltete eine Spenderkonferenz an der Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Saudi-Arabien, Norwegen, Spanien und UK teilnahmen.
Das Heer der freiwilligen Helfer
Im Zentrum der COVID-19 Pandemie zeigen Freiwillige auf der ganzen Welt ein außergewöhnliches Maß an Solidarität. Sie reagieren auf Hilferufe aus ihren Gemeinden und ihrem Umfeld. Sie unterrichten Kinder, versorgen ältere Menschen, Behinderte, helfen Migranten, unterstützen Nahrungsmittellieferungen und medizinisches Personal.
Eine Welle der Solidarität breitete sich in ganz Europa aus. Die französische Plattform Tous Bénévoles (Alle Freiwilligen) verzeichnete eine Verdopplung der Freiwilligen. Im Jahr 2020 meldeten sich 40.000 neue Freiwillige an.
Auch das Rote Kreuz bestätigt den Zulauf von Hunderttausenden freiwilliger Helfer, darunter 48.000 alleine in den Niederlanden und 60.000 in Italien.
Unter den Freiwilligen sind Menschen mit Ausbildung in Erster Hilfe, Medizinstudentinnen und viele andere. Das ist einer der positiven Effekte von COVID-19.
Das sind die wahren alltäglichen unbemerkten Helden.
Erfahrungen nützen gar nichts, wenn man keine Lehren daraus zieht.
Friedrich der Große
COVID-19 Forschungsarbeiten
Die Wissenschaftler weltweit tauschten im Kampf gegen COVID-19 ihre Ergebnisse aus.
Das Diagramm zeigt die Anzahl der Veröffentlichungen von Wissenschaftlern zu verschiedenen Virus-Erkrankungen. Der exponentielle Anstieg der Artikel zu COVID-19 zeigt wie schnell und umfangreich geforscht wurde. Resultat waren verschiedene Tests, bessere Behandlungsmethoden und mehrere Impfstoffe.
Forscher-Koalitionen gegen COVID-19
In spezialisierten Fachbereichen wurden neue internationale Forscher-Koalitionen gegründet. Ein Beispiel dafür ist der weltweite Forschungsverbund „COVID-19 Mass Spectrometry Coalition“. Innerhalb kurzer Zeit schlossen sich ihr 500 führende Wissenschaftlerinnen aus 42 Ländern an.
Das Ziel: die Entwicklung neuer Nachweisverfahren, Tests und Behandlungsmethoden.
Der Weg: die schnelle Erweiterung des Wissens über das neuartige Coronavirus und seine Proteine, die Erforschung der Struktur des viralen Spike-Proteins, welche Teile des Virus für die Infektion verantwortlich sind, wie der Erkrankungsprozess genau abläuft, wie viele Virusmoleküle im Blut von Patienten vorkommen, die Kenntnis des möglichen Krankheitsverlaufs zur besseren Behandlung.
Alle Ergebnisse dieser Koalition wurden der wissenschaftlichen Gemeinschaft frei zur Verfügung gestellt.
Was können wir daraus im Kampf gegen den Klimawandel lernen?
Die Welt hat in der SARS-CoV-2 Pandemie gezeigt, dass sie in der Lage ist, in Krisenzeiten zu kooperieren. Die Reaktion war von beispielloser Dimension, Schnelligkeit und Solidarität.
Im Unterschied zur Sars-CoV-2 Pandemie, die von den Menschen als akute persönliche Bedrohung wahrgenommen wird, entwickelt sich die Klimakrise schleichend. Daher wird sie als nicht so bedrohend empfunden.
Fakt ist aber, der Klimawandel führt zu einer für Menschen unbewohnbaren unwirtlichen Erde, wenn weiter Business as Usual betrieben wird. Einer Bedrohung, die tödlich und um vieles schlimmer ist als die Auswirkungen der Pandemie.
Was haben wir aus COVID-19 gelernt?
Energisches Handeln ist möglich. Die Bürger tragen notwendige Einschränkungen mit, zeigen enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität. Das hat die Pandemie gezeigt.
Sie wies aber auch auf viele Schwachstellen hin – ein auf Konsum, Globalismus und die Idee des „Freien Marktes“ ausgerichtetes Gesellschaftssystem. Wir sollten daraus lernen. Die staatlichen Impulse zum Wiederankurbeln der Wirtschaft müssen deshalb klar und eindeutig in eine nachhaltige umweltschonende Richtung zeigen. Das ist eine große Chance – nutzen wir sie.
Packen wir den Kampf gegen den Klimawandel gemeinsam an – für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und der kommenden Generationen.