Gibt es sie wirklich die grüne österreichische Mineralölverwaltungs AG (OMV)?
Bundesministerin Elisabeth Köstinger muss es ja wissen, denn sie war beim Baustart der größten Flächen-Photovoltaikanlage dabei. Die Solaranlage wird von OMV und VERBUND gemeinsam errichtet. Sie wird 10.000 Tonnen CO2 einsparen und 14,25 GWh Energie liefern – gleichbedeutend dem Jahresstromverbrauch von 4.400 Haushalten.
Strom für 4.400 Haushalte – oder doch nicht?
Hervorragend, denkt der Leser – sauberer Strom für 4.400 Haushalte in Niederösterreich.
Nein, die OMV meint das nicht so. Die 14,25 GWh Strom sind für die eigenen Ölförderanlagen. Rund um Schönkirchen, oberhalb Wiens, liegt nämlich das erdöl- und erdgasreichste Fördergebiet Österreichs. Mit Strom werden die eigenen Erdölpumpen, so genannte Pferdekopfpumpen, versorgt. Die Bohrtiefen liegen bei 2.000m. Eine Pferdekopfpumpe hat eine Leistung von etwa 25kW. Mit den 14,25 GWh können 65 Pferdekopfpumpen im Jahr betrieben werden. Die OMV betreibt insgesamt etwa 700 Pumpstationen – da wird der Solarstrom nicht reichen (OMV-Exploration).
Die „grüne“ OMV fördert in Österreich 24.300 Barrel pro Tag. Wird die Jahresmenge verbrannt, entstehen 3.5 Millionen Tonnen CO2.
Greenwashing für Erdölflecken
Methoden mit denen Firmen Nachhaltigkeit vortäuschen bezeichnet man als Greenwashing . Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass der VERBUND die OMV gewissermaßen subventioniert und die Kosten für die Solaranlage mitträgt, aber der Hinweis der OMV auf 4.400 Haushalte erweckt einen falschen Eindruck.
Die OMV lobt sich selbst dafür, dass sie zum sechsten Mal in Folge in die FTSE4Good-Indexreihe aufgenommen wurde. Die FTSE International Limited ist ein britischer Anbieter von Börseindizes und im Besitz der Londoner Börse. Der Index beschreibt eine Reihe von Börsenindizes für ethische Investitionen. Nestle ist als Nummer zwei der Lebensmittelbranche gelistet. Das verdirbt den guten Eindruck.
Der „grüne“ Mantel der Bundesministerin Elisabeth Köstinger
„Ziele alleine sind zu wenig, es braucht auch Taten. Hier in Schönkirchen entsteht auf der Fläche von 13 Hektar eine der größten Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Österreich“ so die Frau Bundesministerin Elisabeth Köstinger (Presseaussendung) beim Baubeginn.
Mit dieser Aussage unterstützt Frau Bundesministerin Elisabeth Köstinger die Verschleierungstaktik der OMV scheinbar. Die OMV will umweltfreundliches Handeln zum Vorteil der Bürger verkaufen und ist doch nur auf eigenen Gewinn bedacht. Die ÖMV ist nicht grün. In einem hat Sie aber recht „es braucht Taten“ – ganz Österreich wartet auf Taten der Bundesregierung! Grünes nachhaltiges Investieren geht anders! (klimacrash – Grünes nachhaltiges Investieren)
Im Nachhaltigkeitsbericht 2020 gibt die OMV als gesamte Treibhausgas-Intensität ihres Produktportfolios 119,8 Millionen Tonnen CO2 an. Diese Zahlen verstärken nicht unbedingt den Eindruck einer grünen OMV.
Der eigentliche Grund der OMV PV-Anlagen zu bauen ist: mit billigem Solarstrom die Förderkosten von Erdöl und Erdgas zu senken. Die Erdölpreise sind nämlich unter Druck und die Aktionäre wollen Gewinne sehen.
Wem gehört die OMV?
Die OMV gehörte früher einmal (bis 1987) den Bürgern Österreichs. Die Koalitionsregierung SPÖ/ÖVP unter Bundesanzler Franz Vranitzky verkaufte die OMV nebst anderen staatlichen Betrieben. Aktuell besitzen 31,5% die ÖBAG (Österreichische Beteiligungs AG), 24,9% die MPPH/Abu Dhabi, der Rest befindet sich im Streubesitz.